Jetzt war es am Freitag superheiß mit 25°C, was mich dann in Panik dazu gebracht hat, mir schnell Sonnencreme und Sommerklamotten zu kaufen und was gibt es am nächsten Tag? Regen. Und die ganze nächste Woche? Regen.
Ja, ja, aber hinzu kommt dann auch noch, dass ich mich selbst auch noch so fühle.
Montreal ist nett. Aber es ist eine riesige Stadt… nicht so wie meine kleine süße Insel.
Auf der Insel kam man quasi mit jedem in Kontakt und dann war auf einer Party die Hälfte der Insel eingeladen und der Heizungsmonteur kam in Kontakt mit dem Lateinprofessor.
In Montreal ist das anders. In Montreal ist man erst mal allein - bzw. hat gegebenenfalls seine Mitbewohner. Danach muss man sich selbst entscheiden, was man denn so gerne macht und mit was für Leuten man denn so rumhängen möchte. Und dann darf man irgendwelchen Clubs beitreten und sich so sein Umfeld suchen. Auf meiner kleinen Insel war das irgendwie “natürlicher”. Aber dafür iswt hier die Auswahl größer.
Ich wollte z.B. wieder etwas ehrenamtliches arbeiten. Und während man auf Bowen gesagt hat: “Da ist die Bücherei und der Second-Hand-Laden” - woraufhin ich mich bei beiden beworben hatte, ist in Montreal die erste Frage: “Wofür möchtest du dich denn so engagieren?” Es gibt nämlich wirklich hunderte Organisationen, die Unterstützung suchen, aber natürlich suchen die meisten Organisationen Leute, die bilingual sind. Mangelhaftes französisch ist hier nicht erwünscht und zwar eigentlich gar nicht, aber dafür kann auch die Verkäuferin im Fast-Food-Restaurant zumindest genug beider Sprachen zum Bedienen.
Grrr…. sie sind schon eigen die Montrealer … und da ich dann doch nicht so der Club-Mensch bin, ist es manchmal schwer, sich hier zu entscheiden.
Und gleichzeitig möchte man ja auch nicht nur einer unter tausenden sein, sondern jemand besonderes, jemand, der nicht sofort gegen den nächsten austauschbar ist und den man dann als seinen “Freund” ansieht, weil er zufällig da ist - im gleichen Club, wo man ihn nur 3x gesehen hat. Auf Bowen Island war man bereit dem Mechaniker auf der Insel mehr zu zahlen als dem aus Vancouver, weil man ihn kannte und wußte, dass er gute Qualität liefern muss, da er auf der kleinen Insel ansonsten binnen kürzester Zeit bankrott ist. Und da verwundert es dann nicht, dass manche Handwerker auf der kleinen Insel nicht existieren können, weil sie auf ihre Reputation/für die Erhaltung ihres guten Rufs nicht allzuviel geben. Schliesslich ist es in einer großen Stadt völlig egal, wie man sich verhält. An der Ecke wartet ja schon der nächste Kunde, der gerne übers Ohr gehauen werden möchte (oder zumindest nichts dagegen unternehmen kann)
Nenene, Großstädte sind mir dann wohl doch zu groß, die Beziehungen zu unverbindlich und die Möglichkeit des Überblicks ist quasi unmöglich. Naja, vielleicht gewöhne ich mich ja dann doch noch daran. Man soll sich ja nie vorschnell sein Urteil bilden.
Lieber Grüße,
Eure Alex